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Olympische Spiele München 1972 -
abgelehnte Plakatentwürfe...



Weil Satire sich in Deutschland zumeist ein bisserl schwer tut: Es handelt sich hier
um eine satirische Darstellung. In Wirklichkeit sind diese Plakate natürlich niemals
eingereicht und deshalb auch nicht abgelehnt worden...

KUNST UND SPORT - HAND IN HAND?
 

„Gepriesen sei die Olympiade in München! Ein langes Leben ihren großzügigen Organisatoren!“, rief PARDON- Zeichner Volker Ernsting, als er erfuhr, daß 9 Millionen Mark an Werbungskosten
für dieses Fest der Jugend ausgegeben werden sollen. Für Wanderausstellungen, Prospekte und Plakate. Ernsting, von der olympischen
Idee tief durchdrungen, machte sich sofort an die Arbeit, entwarf eine Reihe von Plakaten und sandte sie seinen zukünftigen Mäzenen. Doch er wurde nicht nur bitter, sondern sogar doppelt enttäuscht: Seine Werke wurden rigoros abgelehnt, und das mit fadenscheinigen, bösartigen Begründungen. 

- Hier die Dokumentation des unrühmlichen Endes, das der Versuch nahm, Kunst und olympischen Sport im Interesse der Bundesrepublik Deutschland zu vereinen.

Quelle: 
pardon. die deutsche satirische monatsschrift * 8. jahr * nr. 4 * april 1969 * s. 76 - 77

zeichner: 
volker ernsting


Abgelehnt
 

Begründung: Die dargestellte Person widerspricht ganz und gar dem Schönheitsideal
des deutschen Sportlers.
Als höchst unkünstlerisch ist die grafische Umsetzung des olympischen Fackel-Motivs
zu bezeichnen (unrealistische Farbgebung der Flammen), das zudem bei allen
Deutschen als Affront gegen ihre Lesegewohnheiten empfundenw erden könnte.
(Diese Entscheidung wurde bereits in einer deutschen Tageszeitung bekanntgegeben.)
 

 

                              Abgelehnt
 

       Begründung: Die Olympische Flamme soll Licht in die Welt bringen. Die Jury ist
       der Meinung, daß der dargestellte Leuchtkörper diese Aufgabe nur spärlich
zu
       erfüllen in der Lage ist. Die Jury konnte sich auch nicht des Eindrucks erwehren, daß hier Schleichwerbung für die Deutsche Zündwaren- Monopolgesellschaft betrieben werden soll.


 
Abgelehnt          
 
 

Begründung:Die Absicht des Künstlers ist zu
würdigen, das Eigenleben der fünf Erdteile und
die sich in den Olympischen Ringen ausdrü-
ckende völkerverbindende Kraft des Sports
darzustellen. Dennoch scheint es unangebracht,

gerade in unserem geteilten und zerrissenen 
Vaterland auch noch die schöne Einheit der

Olympischen Ringe zu zerstören.

    Abgelehnt  

    Begründung: Die Idee, das besonders im 
    Ausland verbreitete Bild des gemütlichen, 
    biertrinkenden Deutschen mit der Werbung
    für die Spiele zu verbinden, ist nur höchst
    mangelhaft ins Bild umgesetzt. (Die Jury
    ließ sich in keiner Weise durch den Einspruch
    des Verbandes Bayrischer Bierbrauer beein-
    flussen, der das Schnapsglas in der Hand 
    der dargestellten Person moniert hatte.

        Abgelehnt    

        
 
 

       Begründung: Der Entwurf ist geeignet, die   
       hohe
Olympische Idee zu diskreditieren.
       (Das Plakat wird im Einvernehmen mit dem 
       Einsender an die Werbeabteilung einer
       deutschen Abführmittel-Fabrik weitergereicht.)