Zunächst ein paar unterhaltsame
Beispiele:
Dass
die Werbung mit Denglisch nur so um sich wirft, ist kein
Gütezeichen, aber noch schlimmer ist, dass das verwendete Englisch
Anglisten erschauern läßt. Die gelungene Eigenwerbung der
Lufthansa, die ihren Passagieren im Vertrauen auf die Sicherheit des
Flugs Leichensäcke anbietet ("body
bags") und Kosmetiktaschen meinte, ist schon hinreichend glossiert worden. Aber es gibt
noch andere Firmen, die voll daneben packen: "Win your dream holiday!" (die
Zigarettenmarke heißt bezeichnenderweise Camel); da wurde einfach
Traumurlaub auf Biegen und Brechen ins Englische versetzt. Die Swisscom
will "Everybody below 22"
ansprechen, eine wörtliche und falsche Übersetzung von "jeder
unter 22". Den Vogel schießt der Spruch "Helm yourself!" ab (Helm
heißt auf Englisch jedoch helmet). Berliner Pilsner wirbt mit dem
Olympiaspruch: "Go to Athen!"
Wieder danebengetippt; Athen ist (wie im Altgriechischen und heute noch
in vielen Sprachen) Mehrzahl und heißt englisch Athens. Ein
Friseur in Essen wirbt mit der Inschrift "Hair's and Feet" -
«Hair's» soll wohl der Plural sein - voll daneben!
Denglisch ist und bleibt
das Englisch der Dummen! (Quelle: Wiener
Sprachblätter 2004, Heft 3, S. 4.)
Und das hat nun inzwischen selbst die LUFTHANSA eingesehen:
Werbung am Kunden vorbei zahlt sich nicht aus. Seit einiger Zeit ist
nach dem Leichensack nun auch der "better way to fly" klammheimlich
verschwunden, den viele Kunden
mit "Nur Fliegen ist schöner" übersetzt hatten. (Interessant:
Das war einmal ein Opel-Werbespruch und der war deutsch und
einprägsam und hat offenbar seinen festen Platz im deutschen
Redewendungs-Schatz gefunden.)
Jetzt wirbt
die Gesellschaft mit dem Kranich mit einem schlichten "Alles für
diesen Moment" - das sagt zwar auch kaum etwas aus, der Kunde versteht
es aber, und mit dieser Botschaft wird die Lufthansa in über 40
Ländern werben - in der jeweiligen Landessprache. Das schaffe
Vertrauen, meinen die Verantwortlichen. Eine späte Erkenntnis,
aber besser spät als nie...
Die
deutschen Flieger waren nicht die einzigen, die auf die Endemark-Studie reagiert haben.
Als das RWE - im Augenblick eh gebeutelt durch undurchsichtige
Zahlungen an Politiker, die keine Gegenleistung ablieferten - erfuhr,
dass 92 Prozent der Befragten mit dem Spruch "One group. Multi
Utilities" nichts anfangen konnten, warf man ihn kurzerhand in den
Müll und ersetzte ihn durch "Alles aus einer Hand" - griffig,
verständlich, informativ.
Und andere Firmen zogen nach:
Fashion
for Living
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(C
& A) |
Preise
gut, alles gut
|
Every
time a good time
|
McDonald's
|
Ich
liebe es
|
Come
in and find out
|
Douglas
|
Douglas
macht das Leben schöner
|
Powered
by Emotion
|
SAT
1
|
SAT
1 zeigt's allen
|
We
are drivers too
|
ESSO
|
Packen
wir's an
|
Drive
alive
|
Mitsubishi
|
Heute.
Morgen. Übermorgen.
|
Driven
by instinct
|
Audi
TT
|
Pur
und faszinierend
|
Allerdings sollte man sich nicht zu früh freuen: Bei Douglas gibt
es noch immer ein Magazin "Find out" - das ist nämlich ein
"Beauty-Magazin für Girls", und die wissen offenbar, wie sie aus
dem Geschäft
wieder herausfinden...oder so... und leider
sind die Lufthänschen in Deutschland inzwischen (Januar 2006)
wieder zu
dem englischen Werbespruch zurückgekehrt - für mich ein
weiterer Grund
den Kranich zu meiden...
Und
noch beträgt der Anteil englischer Werbesprüche nach
einer Untersuchung der Universität Hannover über 30 %, aber
es mehren sich die Anzeichen dafür, dass der Gipfel erreicht ist
und die simple Werbe-Wahrheit "Du musst den Kunden in seiner Sprache
anreden" sich in den Köpfen der geilen Globalisierer einnistet...
Mit dazu beigetragen haben zahllose Protestbriefe von Kunden, die sich
nicht mehr "verarschen" lassen wollten...
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