Volkes Stimme über Rudi Dutschke...
Tretmühle
,,ER IST DURCHAUS NICHT DUMM, DIESER DUTSCHKE... " ,,...ER WEISS NUR NICHT, WIE SEINE 
  UTOPIE  AUSSEHEN SOLL."  
               
   1aTretmühle
E.S.
Tablishment
und Co.

 
aus: pardon, die deutsche satirische monatsschrift - 7. jahr - nr. 2 - 1.Februar 1968, S. 6 
Copyright Verlag Bärmeier & Nikel, Frankfurt/M.

 

   (-z) Unter Führung des Neandertalers und
Kommunarden Dutschke stürmten etwa 30 
betrunkene Mitglieder des Sozialistischen 
Deutschen Studentenbundes die Kaiser-Wil-
helm-Gedächtniskirche, eben als Gläubige 
der Christmette beiwohnten. Motto der Rü-
pelei: Demonstration gegen den Vietnam-
krieg. Erst Polizei konnte die Trunkenbolde 
mit Gewalt entfernen. Ein Besucher versetzte 
Dutschke einen Stockhieb auf den Kopf, der 
nur eine Platzwunde verursachte. Nun wird 
es wohl wieder zu einem ,,Spiegel"-Interview 
mit dem schmierigen Kerl kommen, vielleicht
sogar zu einer Klage gegen jene Polizisten, 
die Ordnung schafften. Uns wundert nicht
die Frechheit der Nichtstuer von der Freien 
Berliner Universität. Man hat diese ungewa- 
schenen Lümmel großgepäppelt, hat ihnen
durch Tonnen Druckerschwärze eine Bedeu-
tung gegeben, die sie sich niemals durch Werke 
ihres Verstandes hätten erwerben können. Aber
etwas wundert uns über alle Maßen! Wo bleibt 
die überwältigende Mehrheit der anständigen 
Studenten? Sie und nicht die Polizei hätten dafür 
zu sorgen, daß dieser unsaubere Spuk zu Ende 
geht. Niemand wäre ungehalten, wenn es dabei 
bei den Dutschkes blutige Köpfe geben würde. 
Schäden am Gehirn könnten sicher nicht entste-
hen.

Quelle:pardon nr. 2 * 1. februar 1968 * s. 52


Der Kommentar braucht nicht kommentiert zu werden, außer: Nach der Rechtssprechung der Bundesrepublik Deutschland hätte der Autor wegen Anstiftung zu einer Straftat veruteilt werden müssen.

Im Übrigen bleibt festzuhalten: Rudi Dutschkes Bedeutung für die demokratische Entwicklung
der Bundesrepublik Deutschland ist heute gesichert - den Herrn Dr. Menzel kennt keiner mehr... Schade nur, dass ich ihm damals auf seine Frage nicht antworten konnte, wo die "überwältigende Mehrheit der anständigen Studenten" bleibe: Selbst so wertkonservativ und affirmativ erzogene Menschen wie ich ("Nicht kritisieren!" hatte meine Oma immer verlangt...) waren zwar nicht mit allem einverstanden, was da von Seiten des SDS kam (ich habe auch immer den SHB, den  Sozialdemomokratischen Hochschulbund, gewählt, standen aber grundsätzlich auf der Seite derer, die Mut und Energie und auch die nötige Eloquenz hatten, sich öffentlich gegen den "Muff der 1000 Jahre" zu wehren.

Die Menzels, Kiesingers, Springers & Co waren nicht nur mir widerwärtig...

Und noch ein weiteres kommentierendes Meisterwerk:
(aus: pardon  nr. 5, mai 1968, s. 32)