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Protest-Briefe an Sprachverhunzer 
Eine Auswahl  von  Protestschreiben an Firmen und Organisationen, die meinten meine Aufmerksamkeit und/ oder Kaufbereitschaft dadurch zu erhöhen,  dass sie mich in Denglisch/ Engleutsch anredeten:



info@hall-buero.at 

Sommerkino 
 
Im Juli 2002
Ach ja... 
bisher habe ich gedacht, dass meine Heimat von der englischen Krankheit verschont geblieben ist - war wohl ein Irrtum, und wahrscheinlich bin ich schon zu lange nicht mehr dagewesen. Jetzt gibt's also ein Sommerkino auf dem Oberen Stadtplatz - aber da werden keine Spitzenfilme gezeigt, sondern top movies, die auch keine tollen Geschichten erzählen, sondern hot stories, und kühle Getränke kriegt man leider auch nicht,- dafür muss man cool drinks zu sich nehmen. 
Ich sage ganz ehrlich: Ich habe aus den Rundschreiben (Entschuldigung, muss natürlich newsletter heißen, weil das deutsche Wort keiner mehr versteht...) des Hall-Büros mit Freude entnommen, wie aktiv und spritzig meine doch eher beschauliche Heimatstadt geworden ist - und den Eindruck hatte ich ganz ohne diese idiotischen Anglizismen, mit denen anscheinend irgendjemand beweisen muss, wie modern und jugendlich jetzt alles ist. 

Gibt es irgendeinen Grund, so charakterlos auf die eigene Mutterspracher zu verzichten? 
Gibt es vielleicht Menschen in Hall, die die Wörter Film, Geschichte, Getränk nicht mehr verstehen? 
Oder haben die Leute von der Stadtwerbung, die nach meinem bisherigen Eindruck eine wirklich gute Arbeit machen, so wenig Selbstbewusstsein, dass sie sich bei irgendwelchen imaginären Werbefuzzis, aufgeblasenen Wirtschaftskapitänen, angesagten Wichtigtuern oder Möchtegern-Intellektuellen einschleimen müssen? 
Trauen sie ihren eigenen Worten nicht mehr?
Müssen auch die Tiroler die vom American way of life dominierte englischsprachige Kultur imitieren und ihre eigene aufgeben? 

Schade - ich wollte eigentlich um ein paar Hinweise bitten, was im nächsten Jahr so alles geplant ist - aber wenn das Jubiläum 2003 sprachlich auch so daherkommt, spare ich mir die Reise. 
Mit ziemlich enttäuschten Grüßen 
Detlev Mahnert 

(Haller bis 1954, innerlich eigentlich immer noch, aber jetzt nicht mehr so gern...) 


 
Detlev Mahnert * Isabellastr. 29 * 45130 Essen
Tel. 0201-772891/93*Fax 0201-772890
e-mail dmahnert@yahoo.com 
______________________________________________
 

Ernst Klett Verlag GmbH.

per Fax 071166722080

„Doppelpunkt“ Nummer 27

Essen, den 05.11.99
Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe heute von Ihnen das „Deutsch"-Magazin ,,Doppelpunkt" bekommen. Bereits auf der Titelseite erfreut mich diese angeblich für den Deutsch-Unterricht bestimmte Broschüre mit den Begriffen „Infotainment, Edutainment", auf der S. 3 mit der in meinen Augen geradezu perversen Kombination „Event Goethe«. Ich habe danach keine Lust mehr auf den Rest und möchte Sie bitten, falls Sie sich - als Schulbuchverlag u.a. auch für den Deutsch-Unterricht! - der fortschreitenden Verhunzung der deutschen Sprache nach dem Vorbild des Herrn Ron Sommer anschließen, von der Zusendung weiterer Produkte Ihres Hauses abzusehen.

(Nebenbei: Ich bin weder rechts- noch sonstwie radikal und spreche selbst eine Reihe von Fremdsprachen, u.a. auch Englisch. Aber ich habe einmal Deutsch studiert, weil ich meine Muttersprache und ihre Literatur liebe. Für einen Franzosen wäre eine solche Aussage überflüssig,  weil selbstverständlich, in Deutschland muss man sich anscheinend rechtfertigen, wenn man seine Muttersprache verteidigt..)

Mit freundlichen Grüßen

P.S. Es gibt Leute, die sagen statt „event“ Ereignis  - und sind trotzdem bereit für die Anforderungen  des nächsten Jahrtausends... Und was Altvater Goethe betrifft: Am Ende von "Faust II"  heißt es: "Das Unzulängliche, hier wird's Ereignis..." Vielleicht schreiben Sie das auch in "Event" um?
 

                    Immerhin hat der Klett-Verlag jetzt reagiert und das Thema Sprache zur Diskussion gestellt: In einem
                    Forum zu Themen rund um Sprache und Literatur soll auch die Frage der Anglizismen im Deutschen
                    diskutiert werden.
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