Während
die Nachrichtensender seit Tagen kaum ein anderes Thema kennen,
schelten viele Anrufer in Radioshows die US-Medien für ihre breite
Berichterstattung. Das sei unpatriotisch, bringe die Soldaten in Gefahr
und untergrabe den Kriegswillen der Amerikaner, meinen sie.
«Dies
ist eben Krieg», sagt Pat Neil, der in Dallas (Texas) einen
Spielzeugladen betreibt, in einem Zeitungsinterview. «Unsere Jungs sind
dort, um den Irakern die Freiheit zu bringen, und jeden Tag
werden
Kameraden von ihnen umgebracht.» Thomas Rhodes aus Georgia findet
die
Empörung über Quälereien von Gefangenen
übertrieben. «So weit ich weiß,
wurden sie nicht verletzt, nur
gedemütigt», meint er.
«Die Typen
gut behandeln?!» regt sich Eddie Ricci, Friseur aus Mount Dora
(Florida) im Gespräch mit einem Reporter auf. «Als die Leute
(am 11.
September in New York) aus den Wolkenkratzern sprangen, hat auch keiner
gesagt: behandelt sie besser.» Sein Kunde Lloyd Wilkey nimmt die
beschuldigten Soldaten in Schutz. «Das einzige, was mir Leid tut, ist,
dass sie erwischt wurden. So bringt man Leute zum Reden, wenn
man sie
halbnackt rumlaufen lässt. Das machen doch alle.»
Der in den USA
populäre erzkonservative Radio-Talkshowstar Rush Limbaugh hat
für die
ganze Aufregung nichts übrig. «Die Reaktion auf diese blöde Folterei
ist ein Beispiel für die Feminisierung dieses Landes»,
sagte er seinen
Hörern. «Haben Sie noch nie was davon gehört, dass man
mal emotional
Dampf ablassen muss?» fuhr er einen Anrufer an, der anderer
Meinung war.
Zwar
bezeichneten 71 Prozent der Befragten in einer neuen Gallup-Umfrage von
Montag die Misshandlungen als schwere Straftaten, doch sprachen
immerhin 18 Prozent von harmlosen Streichen. 54 Prozent der Befragten
äußerten sich sehr betroffen über die Bilder,
neun Prozent zeigten sich
überhaupt nicht berührt. Aber der Aufschrei der Mehrheit
setzt auch
Präsident George W. Bush inzwischen zu. Sechs Monate vor der Wahl
sank
er bei den Zustimmungswerten so niedrig wie nie seit Amtsantritt. Nur
46 Prozent der Befragten zeigten sich mit seiner Amtsführung
zufrieden.
Zwei
Drittel der Amerikaner sind nach der Umfrage überzeugt, dass es
sich um
vereinzelte Zwi- schenfälle handelt, 30 Prozent meinen, solche Behandlung
sei üblich. «Ein Einzelfall, und nicht halb so
schlimm wie vieles, was
sie einigen unserer Soldaten angetan haben», sagt Chuck Dunnig in
Fort
Morgan (Colorado) einem Reporter. «Das ist natürlich keine
Entschuldigung.» Seine Frau fügt nachdenklich hinzu:
«Die Gefangenen
verdienen ein bisschen Würde. Ich bin von dem Prinzip "Auge um
Auge"
nicht so richtig überzeugt.»
«Ich dachte, wir stürzen Saddam,
befreien die Menschen und gehen dann», sagte Marilyn Winston aus
Metairie (Louisiana) der «New York Times». «Nach
allem, was passiert
ist, ist es vielleicht Zeit, abzuziehen und die Truppen nach Hause zu
bringen.» Rosalind Gittings aus Baltimore (Maryland) fühlt
sich durch
die Bilder an den Holocaust erinnert. «Ich schäme mich, Amerikanerin zu
sein», sagt sie.
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© dpa - Meldung
vom 11.05.2004 14:57 Uhr |
Inzwischen verdichtebn sich die Hinweise darauf, dass die Folterungen
nicht ein Akt einzelner pervertierter amerikanischer Soldaten sind,
sondern auf einen Befehl von Verteidigungsminister Rumsfeld
zurückgehen
16.05.2004 12:41 Uhr |
News-ID:
517688 |
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Folterungen
im Irak - persönlicher Befehl von Rumsfeld? |
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Wie
das Magazin 'The New
Yorker' nun berichtet, waren die Folterungen im
Irak keine Idee der Soldaten, sondern ein Befehl des
Verteidigungsministers Donald Rumsfeld. |
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Seinen
kompletten Befehl fassen die Geheimdienstoffiziere mit den Worten
'Schnappt euch die, die ihr braucht, und macht mit ihnen, was ihr
wollt' zusammen. Dieser Teil eines Plans ist zuvor jedoch nur für
Al-Kaida-Kämpfer geplant gewesen. |
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Auf
Grund dieser Anweisung Rumsfelds haben es sich die Soldaten vor Ort
nicht nehmen lassen, gefangene Iraker körperlich unter Druck zu
setzen
und sie sexuell zu demütigen.
Dazu gehören auch die Video-Aufnahmen.
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Pentagon bestreitet offizielle Strategie bei Misshandlungen |
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Washington
(dpa) - Die US-Regierung hat Vorwürfe zurückgewiesen, die
Misshandlung
irakischer Gefangener sei nicht die Tat Einzelner, sondern Folge der
Ausweitung einer geheimen Operation gegen das Terrornetzwerk El Kaida.
Unterdessen gibt es auch aus Afghanistan neue Missbrauchsvorwürfe.
Ein
entsprechender Bericht des Nachrichtenmagazins «The New
Yorker» sei
«abstrus, verschwörerisch und voller Fehler und unbelegten
Mutmaßungen», heißt es in einer Erklärung des
Verteidigungsministeriums
vom Samstagabend.
Das Magazin hatte in seiner Internetausgabe
berichtet, dass eine geheime Spezialtruppe, die ursprünglich zur
Suche
nach El-Kaida-Anführern in Afghanistan gebildet worden war,
möglicherweise auch an den Verhören in dem Gefängnis Abu
Ghoreib bei
Bagdad beteiligt gewesen sei.
«Die Wurzeln des
Gefängnis-Skandals
von Abu Ghoreib liegen nicht in den kriminellen Neigungen einiger
weniger Armee-Reservisten», schreibt der «New
Yorker». Stattdessen
basierten sie «auf der Entscheidung von US-Verteidigungsminister
Donald
Rumsfeld im vergangenen Jahr, eine streng geheime Operation zur Suche
nach El-Kaida-Mitgliedern auszuweiten». Diese Operation habe die
Anwendung von körperlichem Zwang sowie sexueller Erniedrigung
gefördert, um irakische Gefangene gefügig zu machen.
Ziel sei es
gewesen, mehr Informationen über den sich ausweitenden Aufstand im
Irak
zu bekommen. Als Quelle für seinen Bericht nannte das Magazin
«mehrere
ehemalige und aktive amerikanische Geheimdienstmitarbeiter».
Ein
weiterer früherer Gefangener erhob Missbrauchsvorwürfe gegen
die
US-Streitkräfte in Afghanistan. Ein Sprecher der US-Truppen sagte
in
Kabul, man habe umgehend eine Untersuchung eingeleitet.
Zu
Einzelheiten der neuen Vorwürfe äußerte er sich nicht.
Vergangene Woche
hatte ein afghanischer Polizist der «New York Times»
gesagt, er sei in
US-Gefangenschaft nackt fotografiert, sexuell missbraucht und getreten
worden. Bereits zu diesen Vorwürfen hatten die
US-Streitkräfte in
Afghanistan eigenen Angaben zufolge eine Untersuchung eingeleitet.
Nach
den Misshandlungen im Irak hatte die Menschenrechtsorganisation Human
Rights Watch vergangene Woche auch US-Soldaten und -Geheimdienstlern in
Afghanistan vorgeworfen, Gefangene seit mehr als einem Jahr
systematisch zu misshandeln. Der Armeesprecher sagte am Samstag, die
Truppen seien verpflichtet, eine humane und im Einklang mit
internationalem Recht stehende Behandlung von Gefangenen
sicherzustellen. «Wir sind entschlossen, die Tatsachen
herauszufinden
und den Vorwürfen auf den Grund zu gehen.»
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© dpa - Meldung
vom 16.05.2004 13:45 Uhr
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16.05.2004
15:11 Uhr News-ID:
517728 |
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US-Soldaten
folterten nackten Gefesselten - Elektroschocks am Geschlechtsteil
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Die
neuesten Berichte über die Foltermethoden der US-Soldaten im Irak
erreichen einen bislang ungeahnten Höhepunkt. Nach Schilderungen
eines
Ex-Gefangenen aus einem Haftlager nahe Tikrit sind die Foltermethoden
der Soldaten der US-Armee sehr rabiat. |
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Der
Ex-Gefangene Chalaf Sidan wurde nach einem Hubschrauberabsturz von
US-Soldaten gefangen und verbrachte mehrere Tage nackt in
Gefangenschaft, bevor er verhört wurde. Nach eigenen Angaben wurde
er
gefesselt und in fünf Metern Höhe aufgehängt. |
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Die
Folterungen wurden auch während des Verhörs massiv
fortgesetzt. Sidan
bekam von seinen Peinigern mit einem Elektroschocker Schläge und
wurde
an Bauch, Rücken und seinen Geschlechtsteilen
misshandelt.
Quelle: www.spiegel.de |
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Regelmäßige
Folter in Guantanamo?
Der 26-jährige Tarek Dergoul,
bitischer Staatsbürger, verbrachte seit Mai 2002 22 Monate in
Guantanamo Bay. Er
berichtet dem 'Observer' über wiederholte Gewaltakte durch
die ERF (Extreme Reaction Force), die Straftruppe des Lagers.
5 Männer hätten ihm eines Tages Pfefferspray ins
Gesicht gesprüht, bis er sich übergeben musste. Sie zwangen
ihn zu Boden und stachen ihm mit den Fingern in die Augen. Dann zwangen
sie ihn, den Kopf in das Toilettenbecken zu stecken und betätigten
die Spülung.
"Sie banden mich wie ein Tier fest und knieten sich auf mich,
während andere traten und schlugen. Schließlich zerrten sie
mich in Ketten aus der Zelle in den Pausenhof, wo sie mir den Bart, die
Haare und die Augenbrauen abschnitten."
Die drei im März entlassenen Briten Shafiq Rasul, Asif Iqbal und
Ruhal Ahmed berichteten von ähnlichen ERF-Übergriffen, die zu
einem neuen Begriff geführt hätten: ERFen/ geERFt werden:
Das bedeutete, von einem Mann mit einem Schutzschild zu Boden
geschleudert und anschließend von fünf bewaffneten
Männern geschlagen zu werden. Dergoul berichtete darüber
hinaus, dass ein sechster Mann die Übegriffe mit seiner
Videocamera filmte.
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